Unverhofft kommt oft

DAK Halbmarathon Thomas Speicher PB 1:22
DAK Halbmarathon Thomas Speicher PB 1:22

Der Saarbrücker HM war für mich dieses Mal eine Reise ins Ungewisse. Ursprünglich habe ich ja seit Dezember nach einem 1:19er Plan trainiert, allerdings hatten mir meine beidseitigen Fersenprobleme einen Strich durch diese Planung gemacht. Ursprünglich wollte ich diesen Lauf als Vorbereitung für die saarländischen Meisterschaften im März nehmen und in diesem Tempo loslaufen, um mich daran zu gewöhnen. Es wäre auch nicht schlimm gewesen, wenn ich dann eingebrochen wäre, da er ja nur Tempohärte bringen sollte. Diese blöde Geschichte zwang mich aber dazu, von meinem eigentlichen Plan abzuweichen und es ging mir nur noch darum, von meiner sehr guten "Dezember-Form" möglichst viel zu retten, um dann nach überstandenen Problemen wieder voll einzusteigen. Die ganze Woche habe ich schon mit mir gehadert, ob es überhaupt Sinn macht, an den Start zu gehen. Denn zwischenzeitlich dachte ich, der Fuß wird besser und wollte diesen kleinen Fortschritt nicht direkt wieder zerstören. Naja, gestern Abend entschloss ich mich dazu, einen letzten 8-Kilometer-Testlauf zu machen, um dann zu entscheiden... Dieser Testlauf hatte leider Null-Aussagekraft, weil sich leider die Anzeichen einer Magen-Darm-Grippe eingeschlichen hatten und der Heimweg nur noch in sehr langsamen Tempo möglich war. Als ich mir aber dann abends den Wecker stellte, war die Entscheidung eigentlich schon gefallen ;-)))) "Wenn ich jetzt nicht richtig krank werde, würde ich wohl laufen..."

Morgens begrüßte mich dann auch schon ein sehr flauer Magen und wie gewohnt schmerzende Fersen. Mit letzteren habe ich allerdings ein Abkommen geschlossen: Ich bette sie feudal in meine weichen Einlagen und sie werden zumindest nicht schlimmer;-)))) Wenn sie weiter so luxuriös auftreten wollen, sollten sie sich daran halten;-) Gegen den Magen gab es schnell ein paar Tropfen mehr als die Packungsbeilage empfahl und das musste reichen. 

Aufgrund der Probleme machte ich mir also gar keinen Druck oder Zielvorgaben. Ich wollte einfach rennen und gesund ins Ziel kommen. Diese Rennen werden ja bekanntlich die Besten. Als der Startschuss fiel, waren alle Selbstzweifel weg und ich ballerte voll los. Die ersten drei Kilometer noch hinter der Spitzengruppe, was natürlich viel zu schnell war (ich glaube 3:28-3:38). Aber da es recht flott losging, dachte ich mir: ..."Versuch einfach mal die ursprünglich 1:19! Mehr wie dich blau laufen kann ja nicht passieren...". Bei Kilometer 4 musste ich mir dann zu allem Übel auch noch die Schuhe binden. Beide!!! Mit etwas Wut im Bauch wollte ich die verpassten Läufer direkt wieder einholen. Alles in allem eine alles andere als durchdachte Renntaktik;-))) Zugegeben, auf diesem Gebiet habe ich noch so meine Schwächen. Bei Kilometer 5 merkte ich, dass ich Tempo rausnehmen muss, sonst würde ich den Lauf nicht packen. Nach einem kleinen "Erholungs-Kilometer" konnte ich mein Tempo nach Kilometer 6 bei etwa 3:50 einpendeln. Nach 10 Kilometer zeigte die Uhr exakt 38 Minuten. Der Rückweg sollte Dank Gegenwind nicht leichter werden. Allerdings war mir schon nach 14 Kilometer klar, dass es eine PB werden wird. Diese Butter wollte ich mir auch nicht mehr vom Brot nehmen lassen und ich lief die nächsten zehn Kilometer in 39:45 fast ganz konstant bis ins Ziel. Dort stoppte  die Uhr dann bei 1:22:14. Immerhin 75 Sekunden schneller als die alte Bestzeit.

Sollte ich gesund bleiben und wieder richtig trainieren können, ist die 1:19 nur eine Frage der Zeit. Der heutige Lauf war trotz aller Schwierigkeiten ohne größere Probleme über die Bühne gegangen, was mich für die Zukunft optimistisch stimmt. Und die Fersen halten sich bisher an unser Abkommen, zumindest ist durch den Lauf keine Verschlechterung eingetreten...

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Kommentare: 1
  • #1

    Torsten Jacob (Dienstag, 10 Februar 2015 08:58)

    Glückwunsch zur Bestzeit du Rennrakete :-) ich bin ab sofort bei Twitter unterwegs! Klick mich mal an :-)