Sieg beim Käskuchenlauf

Zieleinlauf beim Käskuchenlauf
Zieleinlauf beim Käskuchenlauf

Zunächst zur Vorgeschichte: Seit meiner Bestzeit vor zwei Wochen beschäftigte ich mich mit dem Thema Frankfurt Marathon. Ich grübelte hin und her und stellte mir die Frage, wie sinnvoll es wohl wäre, einen Marathon ohne spezielles Training "aus der kalten Hose" zu laufen. Ich hatte sogar schon einen Startplatz "für lau" in Aussicht. Nach langem Hin und Her entschied ich mich dann Mitte der Woche dagegen. Zum einen fand ich es blöd, beim Debüt unter falschem Namen zu laufen. Und so ganz ohne Vorbereitung, dachte ich mir, ist die Enttäuschung so oder so vorprogrammiert. Nach der überragenden Saison, in der ich fast monatlich Bestzeit gelaufen bin, war mir auch die Verletzungsgefahr zu groß. Zumal sich die fast wöchentlichen Wettkämpfe schon an einigen Stellen bemerkbar machten. Ich denke, diese Entscheidung war goldrichtig. Das Marathondebüt wird dann im Rahmen eines vernünftigen Trainings nachgeholt...

Da ich aber nicht ganz auf einen Wettkampf verzichten wollte;-), entschied ich mich zum ersten Mal den sogenannten "Käskuchenlauf" des Lauftreffs Bliesgau zu absolvieren. Schon bei der Anmeldung war ich von der freundlichen und angenehmen Atmosphäre sehr angetan. Auf meine Frage, wie die Strecke sei, erklärte man mir genau den Streckenverlauf und wo welche Anstiege warten. Die gesamte Organisation dieses Laufs ist sehr zu loben. An vielen Streckenabschnitten wurden Fotos von den Läufern gemacht. Und die zahlreichen Streckenposten wiesen den Läufer auf wirklich jede knifflige Stelle hin und man wurde auch immer wieder angefeuert. 

Vor dem Start wurde den Läufern noch etwas zur Geschichte des Laufes erzählt, allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt schon im Wettkampfmodus. Denn wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mir bei dem Lauf schon eine Podiumsplatzierung ausgerechnet, da man in der Vergangenheit mit einer tiefen 38er Zeit meist gute Platzierungen erreicht hatte. Und die sollte doch unabhängig von der Schwierigkeit der Strecke drin sein (obwohl ich mit solchen Einschätzungen schon bös auf die Nase gefallen bin:-)))). Als ich auch noch hörte, dass die beiden Seriensieger Schedler und Schmitt nicht da waren, hatte ich Blut geleckt;-) Das Blöde war nur, dass ich von den anderen Starten fast keinen kannte und so auch keine wirkliche Einschätzung treffen konnte. Dazu kam die Ungewissheit, wie schwer die Strecke wirklich werden würde. Da ich schon wusste, dass die ersten beiden Kilometer wohl flach sind, tüftelte ich folgende Renntaktik aus:

Einfach mal voll Stoff losballern und mal sehen, wie gut die anderen sind und wo ich mich einsortiere (im Hinterkopf hatte ich meine erste 100-Kilometer-Woche). Nach wenigen hundert Metern war ich direkt mit einem anderen Läufer im Gleichschritt an der Spitze. Kilometer 1 direkt mal in 3:25 angelaufen. Hinter uns ging direkt eine Lücke auf. Auch auf  Kilometer 2 hielt ich das Tempo hoch (3:30). Der Führungsradfahrer erklärte mir in etwa das Streckenprofil und wies uns auf den nahenden Anstieg hin. Direkt auf den ersten Metern hörte ich die Engel singen;-))) Ich war wohl etwas zu schnell angegangen. Als ich aber merkte, dass mein Begleiter ein Lücke aufgehen ließ, wusste ich jetzt zählt´s!!! "Egal wie platt du bist", sagte ich mir, "gib Gas! Der andere hat wohl auch etwas überpaced." Der Berg war echt knackig und in meinem Zustand auch lang;-). Oben angekommen dachte ich "die gute Nachricht, du hast ihn abgehängt, die schlechte es sind noch 7 Kilometer;-)". Von nun an ging es auf eine wilde Achterbahnfahrt. Ständig hoch und wieder runter. Die Schwierigkeit lag weniger in den Anstiegen selbst, sondern an den wirklich ständigen Wechseln, welche einen durchgängigen Laufrhythmus unmöglich machten. Die folgenden drei Kilometer lief ich in 11:50 (vergessen abzudrücken). Zwischenzeitlich habe ich angefangen, Schritte zu zählen, um wieder in einen einigermaßen gleichmäßigen Trott zu kommen, auch hat mich die Konzentration von meiner Erschöpfung abgelenkt.  Langsam konnte ich mich etwas erholen und lief Kilometer 6 (mehr bergab) in 3:35. Aber es sollte abwechslungsreich bleiben, es folgte eine 3:48, 3:57, 3:38,3:46. Den letzen Kilometer konnte ich dann genießen. Mein treuer Begleiter, der Fahrradfahrer, sagte mir, dass es nur noch flach ins Ziel geht und der Abstand nach hinten recht komfortabel sei. Total platt, aber glücklich kam ich ins Ziel. Gerade nach dem verpassten Sieg von letzter Woche, freute mich dieser Sieg umso mehr. Zumal es mein erster Sieg auf einer 10 Kilometer-Strecke war.

Der Tag klang in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und jeder Menge selbst gebackenen Käsekuchen aus. Ich kann diesen kleinen Lauf nur jedem empfehlen. Die Organisation ist top und auch die Strecke ist super. Es ist zwar keine schnelle Strecke, aber so abwechslungsreich, dass die 10 Kilometer nur so an einem vorbei flogen.  








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